Die Perspektive der Jugend einbringen: KU-Studentin beim Synodalen Weg

In dieser Woche findet in Frankfurt am Main die erste Synodalversammlung im Rahmen des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland statt. 230 Persönlichkeiten aus dem kirchlichen Leben werden daran teilnehmen: Bischöfe, Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Vertreterinnen und Vertreter kirchlicher Ämter und Organisationen. Mit dabei ist auch eine Studentin der KU: Svenja Stumpf vertritt die Interessen der jungen Generation.

Stumpf studiert in Eichstätt zwei Studiengänge gleichzeitig: den Masterstudiengang Umweltprozesse und Naturgefahren sowie den Bachelorstudiengang Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit. Vermutlich wäre vielen ihrer Kommilitonen schon diese Doppelbelastung zu groß. Doch die 24-Jährige hat neben dem Studium auch viele Ehrenämter. „Schon immer“ habe sie sich in der Kirche engagiert – bei den Ministranten, in der Verbandsarbeit. In ihrem Heimatdekanat in der Nähe von Stuttgart ist sie in der Leitung des Bundes der Katholischen Jugend. Vor einigen Monaten erreichte sie eine Nachricht von der Bundesebene des Verbandes: 15 junge Menschen unter 30 Jahren könnten am Synodalen Weg teilnehmen. „Ich habe mich gleich beworben, weil ich denke, dass ich gut für meine Generation sprechen kann. Durch meine langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit bin ich gut vernetzt.“ Sie sei viel im Austausch mit Gleichgesinnten, sagt Svenja Stumpf. „Es ist mir wichtig, meine eigene Meinung immer wieder zu hinterfragen und im Gespräch mit anderen zu schärfen. Ich will ja nicht nur für mich alleine sprechen, sondern meine Generation vertreten.“ Tatsächlich erhielt Svenja Stumpf den Zuschlag für einen der Plätze beim Synodalen Weg. Unter 230 Bewerberinnen und Bewerbern wurde sie ausgewählt. „Ich habe mich riesig darüber gefreut.“

Diese Woche fährt die Eichstätter Studentin zur konstituierenden Sitzung der Synodalversammlung. Bei vier Treffen, die jeweils mehrere Tage dauern, werden die Delegierten über den künftigen Weg der katholischen Kirche diskutieren und – soweit sich Mehrheiten in der Versammlung bilden – auch Beschlüsse fassen. Der Gesprächsprozess soll Fragen aufarbeiten, die sich im Zuge der Aufklärung der Fälle sexuellen Missbrauchs in der Kirche ergeben haben. In begleitenden Foren wird es um Strukturen in der katholischen Kirche gehen, um Macht und Gewaltenteilung, das Priesteramt, die Rolle von Frauen oder um Fragen rund um Sexualität und Partnerschaft. 

„Ich bin in der katholischen Kirche groß geworden und sie liegt mir sehr am Herzen. Aber mein Bild von Kirche sieht anders aus, als es die aktuellen Strukturen widerspiegeln – etwa die Tatsache, dass Frauen keine Weiheämter haben dürfen“, sagt Svenja Stumpf. Wegen ihrer Unzufriedenheit aus der Kirche auszutreten, das komme für sie aber nicht in Frage: „Ich will etwas verändern, ich will mitarbeiten. Ich glaube, dass es sich lohnt.“ 

Von ihren Freundinnen und Freunden in der Jugendarbeit und ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen hat Svenja Stumpf viel Zuspruch bekommen: „Vor allem meine Mitstudenten im Masterstudiengang, der ja naturwissenschaftlich ausgerichtet ist, waren begeistert. Da haben nicht alle einen Bezug zu kirchlichen Themen. Doch die haben gesagt: ‚Cool, dass Du da mit dabei bist. Hoffentlich ändert sich etwas.’ Ich glaube viele junge Menschen wünschen sich eine Veränderung, damit man sich wieder wohler fühlt in der Kirche.“

Welche Ergebnisse der Synodale Weg haben wird, sei noch schwer abzuschätzen, sagt Svenja Stumpf. „Natürlich weiß ich, dass es nicht einfach wird, da viele sich an die alten Strukturen klammern.“ Doch sie fährt mit Zuversicht zum ersten Treffen der Synodalversammlung. „Ich bin optimistisch, dass tatsächlich konkrete Forderungen als Katholische Kirche in Deutschland beschlossen werden.“ Dies betreffe etwa die Veränderung von Machtstrukturen oder die Gleichstellung von Frauen in der Kirche. „Ich hoffe, dass die Bischöfe kooperativ mit uns reden. Es gibt viele coole Bischöfe, die bei solchen Fragen offen sind. Ich hoffe, dass dieser Geist überwiegt.“